Abgeschickt von Karl-Ludwig am 01 Juli, 2003 um 15:04:13:
Antwort auf: neue kolbenringe von Philip am 01 Juli, 2003 um 09:54:38:
...um die Kolbenringe zu tauschen, muß der Motor geöffnet werden, und dazu muß er raus. Theoretisch mit viel Glück käme man, wenn man die Ölwanne vom eingebauten Motor herausfummelt, von unten her an die Kurbelwelle und damit an die Pleuel heran –keine ernsthafte Alternative.
Das Problem: Wenn Du einen alten Motor in unbekanntem Erhaltungszustand aufmachst, stehtst Du meist sofort vor der Frage einer Komplettüberholung..
Denn: Wenn Du nur (durch Ventileinschleifen, neue Zyko-Dichtung und neue Kolbenringe) der Kompression auf die Sprünge hilfst, gibst Du mit dem schönen hohen Kompressionsdruck den maroden Lagern u.U. den Rest, und dann ist das volle Programm eh fällig.
Also Motor raus und öffnen. Ist der Block offen, kommt alles auf den Prüfstand:
1. Laufbild der Zylinder (das Minimumprogramm ist neues Honen der Zylinder)
2. Laufbild der Kolben (Freß- und Klemmspuren?), Zustand der Ringe und der Nuten
3. Pleuel begutachten, auf jeden Fall Pleuellager erneuern, Kurbelwellenlager ebenso.
4. Auf jeden Fall die zusammengehörenden Pleuel und Kolben sowie Zylinder markieren, sonst hat man Durcheinander und kann vorhandenes nicht mehr mit gutem Gewissen wieder einbauen.
5. Dichtungen und Simmeringe sind sinnvollerweise ebenfalls fällig.
6. Planen des der Blockoberseite, soweit erforderlich (nachmessen).
7. Ölpumpe sollte man ebenfalls kontrollieren.
Den Zylinderkopf würde ich auch nicht wieder draufmachen, ohne sicher zu sein, daß Ventile dicht sind, die Ventilabdichtungen und Ventilführungen in Ordnung sind, die Federn alle heile sind und die Auflagefläche zum Block plan ist. Zustand der Nockenwellen (Nocken-Laufbild) nicht vergessen.
Das der Zahnriemen by the way erneuert wird, versteht sich von selbst.
Zum Selbermachen: eher nein, nur für Fortgeschrittene mit entsprechendem Werkzeug, einer guten Werkbank und unter fachkundiger Aufsicht.
KL